Ein Klassiker für die Gegenwart
Als erstes kam mir der Name dazu in den Sinn. "Tokiohoo" sollte der große Lautsprecher heißen. Wie kommt man auf so einen Namen, fragt ihr euch jetzt. Der ausgefallene Name kam mir in den Sinn, da ich damals bei Freunden auf einer Party einen Japaner aus Tokio getroffen hatte, der mir erzählte, wie verrückt sie dort alle nach den alten Lautsprechern aus den 80er Jahren sind. Der Pferdefuß an der Sache ist der große Bass. Was sonst, es ist immer der Bass. So etwas wird doch gar nicht mehr gebaut. Also musste ein kompetenter Partner für große Treiber her. Ich hatte da auch schon eine Idee, mit wem wir das gemeinsam lösen könnten. Hinzu kommt noch der Aspekt, wie der Anspruch der Satorique Serie in dem Projekt erfüllt werden kann. Auch die Röhren-Liebhaber mit ihren Watt-Winzlingen sollen zu ihrem audiophilen Klangerlebnis kommen.
Satorique Live Bericht im nächsten Tab lesen.
Eine Inspiration aus der Vergangenheit für die Gegenwart
Fast zwei Jahre ist es jetzt her, da ließen wir uns noch auf der Münchner High End mit audiophiler Kost beschallen. Es war der Höhepunkt des Jahres für die Hi-Fi Szene. Wer kennt das nicht, wenn man durch die Messegänge läuft, die Blicke gehen mal nach rechts, mal nach links in die Räume hinein. Wenn einen die Musik anspricht, zieht es einen magisch hinein. Oft reizt einen auch die außergewöhnliche Konstruktion eines Lautsprechers. Auf jeden Fall kommt jeder auf seine Kosten, der sich für Lautsprecher interessiert.
Ein besonderes Highlight gab es, das sich nicht mehr aus meinem Kopf löschen lässt: eine JBL L100 Classic. Als junger Mann in den 80er Jahren elektrisierte mich schon der Name, nur das Portmonee spielte nicht mit.
Als ich den Hörraum von JBL betrat und mir die ersten Soundwellen entgegen strömten, fragte ich mich, welche Zeitmaschine hat diese Box in den Hörraum gebeamt? Klassisch im Retrodesign steht sie locker-lässig auf ihrem Ständer mit ihrer Quadrex-Foam Schaumstoffabdeckung. Man kann geteilter Meinung sein, was das Design der Abdeckung betrifft, aber ich finde sie Kult, so herrlich gegen den Mainstream.
Als einer der Sessel frei wurde, ließ ich mich hinein fallen und gönnte meinen messegeplagten Füßen eine Ruhepause. Als mir der Beat entgegenströmte, kam mir nur ein Gedanke: das macht Spaß, hier bleibe ich sitzen und fahre ein bisschen runter vom Messestress.
Dieser hoch gezogene Bass und der präsente Hochtöner gefallen mir sehr gut, aber was ist mit dem Mittelton? Wer braucht schon Mittelton-Chassis, wenn man den Bass genießen kann?
Wo mögen die wohl den Frequenzbereich des Lautsprechers getrennt haben? Bei 300 bis 400hz?
Der Bass kommt jedenfalls sehr gut rüber. Soviel zum Thema tiefe Bass-Trennung... Was würde wohl an Bassfilling übrig bleiben bei einer tiefen Trennung der Frequenzweiche? Es blieb mir keine Zeit darüber nachzudenken, denn da erreichte mich schon die nächste Druckwelle des Basses. So kannte ich den Vorgänger, die L100 aus den 80er Jahren, auch noch nicht.
"Endlich mal was anderes, eine klasse Retro-Box" kommentierten Mithörer. Habe ich hier etwas verpasst? Gibt es Bedarf, trotz des aktuellen Überangebotes an Lautsprechern? Am liebsten hätte ich sie mit auf mein Hotelzimmer genommen um mehr Zeit zum Hören zu haben. Ich hätte ja mal fragen können, ob das möglich wäre, alleine um die erstaunten Blicke zu genießen. Dazu hätte ich mir ein paar Hamburger geholt und auf das Abendbüfett verzichtet. Wer braucht schon Häppchen und gepflegten Small Talk? Leider war das aber natürlich nicht möglich.
Es war ja ein langer Tag und eigentlich hätten mir die Augen zufallen müssen, aber ich wollte noch ein paar Songs genießen, dann musste ich wieder los. Die Messe wurde in einer Stunde geschlossen und meine Liste der abzuarbeitenden Punkte war noch lang.
Abends ging es dann doch noch zum Buffet, man weiß ja nie, wen man noch so trifft.
Der Analog- und der Retroboom ist aktuell im Trend, was auch das Comeback des Vinyls und der Plattenspieler eindrucksvoll bestätigt. Für mich war die analoge Zeit nie vorbei gewesen. Ich treffe mich auch heute (vor Corona) immer noch mit Freunden und jeder bringt eine Platte mit.
Wenn ich so darüber nachdenke, wäre es vielleicht nicht schlecht eine klassische Retro-Box mit der Mittel- und Hochton-Abstimmung einer Satorique zu bauen.
Zurück im Hotel kreisten meine Gedanken permanent um diese Idee.
Mit den Möglichkeiten, die wir heute dank der Treiber-Qualitäten haben, ließe sich mit Sicherheit ein Retro-Klassiker auf die Beine stellen, der den heutigen Ansprüchen unserer Satorique Kunden gerecht wird. Für den einen oder anderen ist es sicher eine interessante Alternative, einen solchen Lautsprecher zu bauen.
Aber wie soll das zusammen passen mit den schlanken und modernen Satorique Lautsprechern?
Aktuell gibt es in der DIY Szene einiges über solche Projekte zu lesen, aber zu hören bekommt man die meisten nicht. Das finde ich schade. Mein Tipp wäre, traut euch was! Theorie muss sich im Hörraum in Begeisterung umsetzen. Gänsehautfeeling gibt es nur live im Hörraum.
Mittlerweile war spät geworden und Zeit, das Licht aus- und die Gedanken abzuschalten. Morgen würde es noch mal ein langer Tag werden und die anschließende Rückfahrt in die Heimat auch einige Stunden in Anspruch nehmen.
Auf dem Weg nach Hause fasste ich den Entschluss, dass ein großer Klassiker gebaut werden muss.
Aber wie das immer so ist, kam im darauffolgenden Jahr noch einiges dazwischen. Im Januar stand zunächst die Hamburger Messe mit unseren Intertechnik Weichenbauteilen an. Kurz darauf begann die Corona Krise, die uns alle bis heute beschäftigt. Von da an hatte man mehr Zeit und Muße, um an den Wochenenden zuhause zu bleiben und neue Projekte in Angriff zu nehmen.
Im Sommer 2020 war es dann soweit. Der Bau der Box konnte bei schönem Wetter im Garten beginnen.
Ein Klassiker für die Gegenwart mit Satorique-Genen
Als erstes kam mir der Name dazu in den Sinn. "Tokiohoo" sollte der große Lautsprecher heißen. Wie kommt man auf so einen Namen, fragt ihr euch jetzt. Der ausgefallene Name kam mir in den Sinn, da ich damals bei Freunden auf einer Party einen Japaner aus Tokio getroffen hatte, der mir erzählte, wie verrückt sie dort alle nach den alten Lautsprechern aus den 80er Jahren sind.
Einige Firmen restaurieren diese alten Schätze noch, in ihren Verschiedenen Ausführungen. Die Klassiker werden alle für ihr zweites Leben vorbereitetet, sozusagen zurück in die Zukunft.
Wer sich dafür interessiert, es gibt einen Kult Kanal auf YouTube.
Kenrick Sound
Ich hatte mir damals bereits eine Sketchup Zeichnung erstellt. Mal schauen, vielleicht können wir ja darauf aufbauen. Papier ist ja zuweilen geduldig und bevor die Entwicklung beginnen konnte, gab es noch einige Fragen zu klären.
Der Pferdefuß an der Sache ist der große Bass. Was sonst, es ist immer der Bass.
So etwas wird doch gar nicht mehr gebaut. Also musste ein kompetenter Partner für große Treiber her. Ich hatte da auch schon eine Idee, mit wem wir das gemeinsam lösen könnten. Hinzu kommt noch der Aspekt, wie der Anspruch der Satorique Serie in dem Projekt erfüllt werden kann.
Auch die Röhren-Liebhaber mit ihren Watt-Winzlingen sollen zu ihrem audiophilen Klangerlebnis kommen.
In den 80er Jahren war ein 15-Zoll- Treiber als Referenzgröße keine Ausnahme.
Nun sollte man neuen Treiber-Kombinationen offen gegenüberstehen, sonst wird das nichts.
Und welche Lautsprecher-Chassis können diese Live-Atmosphäre besser transportieren? PA Chassis werden in der High End Szene oft unterschätzt, aber wer lange genug sucht, wird einen geeigneten Spielpartner finden. Nach einigen Telefonaten mit Eighteen Sound haben wir gemeinsam eine Lösung gefunden die die technischen Parameter an den Treiber erfüllt.
Wenn der Treiber jetzt noch die Vorurteile einiger Kollegen widerlegt, laut und rau zu spielen, wäre das die ideale Lösung.
Was die Qualität angeht, ist Eighteen Sound eine echte Hausummer. Bleibt die Frage, ob unsere Kunden mit der Größe eines 15 Zöllers leben können. Ich glaube schon, da sich die Volumen die letzten Jahre schon fast halbiert haben, die neue Treibertechnologie macht es möglich.
Wir verwenden eine leichte, faserverstärkte Papiermembran mit extrem starkem Antrieb und maximaler Belüftung die weit über den Hifi-Bereich hinaus belastbar ist. Das wird die Heimkino-Leute freuen. Der rippengekühlte Magnetantrieb lässt den Treiber in allen Situationen einen kühlen Kopf bewahren. Er spielt bis in den Mittelton feinfühlig und ohne ein Härte zu entwickeln. Ein trockener, sehr musikalischer Bass mit einem leichten Hang zum detailverliebten Spiel.
Die top Verarbeitung garantiert das gleiche hohe Niveau, das wir auch bei Satori gewohnt sind. Wenn das mal kein weiterer Grund ist, diesen Treiber mit Satori zu kombinieren. Die hohe Qualität und das exzellente Zusammenspiel der Treiber ermöglicht es, die Satorique Live auch in ein Satorique Kino zu integrieren.
Zum Eighteen Sound passt der Satori Mitteltöner mit der Be-Kalotte einfach perfekt.
Jetzt muss noch ein Hochtöner her. Dabei ist der Wirkungsgrad ein wichtiges Kriterium, da so ein Hochtöner hinreichend belastbar sein muss, wenn es einmal lauter wird. Für diesen Fall haben wir die Beryllium-Kalotte mit ausreichend Wirkungsgrad und sehr niedrigen Verzerrungen. Auch bei hohen Pegeln passt sie zu den anderen zwei Chassis.
Die Treiber-Wahl ist frei von Designvorgaben getroffen worden, daher besteht die Möglichkeit, sich eine runde Stoffabdeckung im Stil der Satorique-Abdeckungen selber zu bauen. Diese sind bei uns im Shop verfügbar. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, sich einen Spannrahmen über die gesamte Front zu fertigen. Man kann die Satorique Live natürlich auch einfach so lassen wie sie ist.
Ich gewöhne mich langsam an den Namen und bin schon ganz gespannt auf das Ergebnis.
Frequenzweiche
Von Intertechnik gibt es eine neue Spule für die Satorique Live.
Es wurde eine Frequenzweiche mit Filtern 2.Ordnung realisiert. Trotzdem braucht der Tieftöner noch extra einen Saugkreis, der die PA-typische Bassüberhöhung eines Treibers mit sehr starkem Antrieb mindert. Und für die Optimierung des Präsenzbereiches gibt es noch einen Saugkreis, damit dieses sensible Frequenzband geschmeidig bleibt und auch an einer Vielzahl von Verstärkern exzellent klingt.
Alle drei Treiber spielen in ihrem idealen Frequenzbereich, sind dadurch sehr hoch belastbar und spielen sehr verfärbungsfrei, was für die Bauteilqualität von Intertechnik und die Treiber-Auswahl spricht.
Die Weiche sorgt für ein ausgewogenes zeitliches Verhalten, sodass die Minimumphase sehr nah an der Null Grad Achse verläuft - was eine zeitrichtige Spielweise bedeutet. Das ist ein wesentliches Kriterium in Kombination mit dem Beugungsverhalten an der Schallwand, damit ein Lautsprecher "echt" klingt und eine natürliche akustische Bühne im Hörraum erzeugen kann.
Der Frage nach der eher zum Hochton abfallenden Charakteristik des Frequenzgangs auf Achse kann man recht schnell auf den Grund kommen, wenn man sich den Energiefrequenzgang ansieht, der eine Funktion der unterschiedlichen Treiberdurchmesser ist. Der 15 Zoll Tieftöner bündelt im Grundton, bei dem die sonst in Räumen genutzten kleinen Treiber noch viel breiter spielen und damit relativ zum Mittel-Hochton mehr Schall-Energie in den Raum einbringen. Daher muss man den Frequenzgang auf Achse auch immer unter dem Aspekt des Diffusschalls im Hörraum bewerten. Präzisiert man die Analyse des Frequenzgangs auf Achse, dann ist der Bass gegenüber des Mittel-Hochtöners um 2 dB lauter. Das ist eine Abstimmung für einen Lautsprecher mit großer Bass-Membranfläche und für die Nutzung in Räumen. Das spannende daran ist, dass auch schon Lautsprecher vergangener Jahrzehnte so entwickelt wurden.
Aktiv ist keine Option würde man den Tieftöner entsprechend die 2 dB absenken. Das hätte dann den Küchenradio-Effekt, dass der Mitteltöner sich in den Vordergrund spielt und den Anschluss an den Bass verliert. Die Obertöne des Basses sind zu leise zu hören und werden vom Mittelton überblendet. Diese akustische und auch subjektive Wahrnehmung deckt sich jedoch mit der Theorie, dass im Frequenzbereich unter 400 Hz der Diffuspegel im Raum maßgeblich ist und nicht der Frequenzgang auf Achse.
Aber diese Ausführungen sagen ebenfalls, dass die lineare Abstimmung in stark bedämpften Räumen wie Tonstudios oder aber auch im Freien erforderlich wird, damit dort die Harmonie ebenfalls stimmt. Und da wir den Lautsprecher fürs Zuhause und Heimkinos entwickelt haben, gibt es so eine Abstimmung und nicht anders.
Die Frequenzweiche ließ sich mit recht wenigen Bauteilen für den optimalen Klang realisieren. Das setzt allerdings voraus, dass eine spezielle Spule neu ins Programm aufgenommen wird mit genau den Werten, die wir für die Satorique Live brauchen. Was passive Bauteile angeht kann ich bei Intertechnik jederzeit aus dem Vollen schöpfen.
(Weichenfotos zeigen noch Prototypen).
Messergebnisse
Frequenzgang und Impedanz
Klirr 90db und 100db
Seitliche Winkel nach innen und nach außen
Wasserfall
Einfacher Aufbau dank durchdachter Konstruktion an einem Tag möglich
Hier kann das Gehäuse in beiden Disziplinen voll punkten und legt damit den Grundstein für ein erfolgreiches Projekt.
Da Birke Multiplex sehr häufig in 21 mm Dicke angeboten wird und in den meisten Baumärkten verfügbar ist, sollte man diese Dicke für die Außenhülle verwenden. Ich hatte für die Außenhülle leider nur 18mm Birke Multiplex bekommen. Also wundert euch nicht, warum es bei den Baubildern so schmal aussieht.
Bei der Wahl, ob ihr das Gehäuse auf Gehrung baut, sollte sich jeder im Vorfeld gut überlegen, ob er in seiner Werkstatt genug Schraubzwingen und Spanngurte vorrätig hat.
Alle Maße zum detaillierten Aufbau des Gehäuses haben wir in der Bauanleitung Schritt für Schritt dokumentiert. Bei Kauf der Satorique Live wird diese mitgeliefert.
Für eure Kaufentscheidung gibt es hier noch die Außen-Maße:
100 cm hoch, 50cm breit und 38cm tief ist das Gehäuse.
Hier nun ein Punkt, den ich mal ansprechen möchte:
Wir haben uns auf die Entwicklung kompletter Lautsprecher-Kits spezialisiert. Was die Gehäuse- oder Weichenpläne betrifft, liefern wir keine einzelnen Teile oder Unterlagen aus. Nur das stellt sicher, dass wir auch in Zukunft hochwertige Bausätze entwickeln können. Da alle Weichen für Satorique Bausätze fertig aufgebaut mitgeliefert werden, profitiert ihr letztendlich auch davon. Der fehlerfreie Aufbau der Weichen ist eine Grundvoraussetzung für das gute Klangergebnis.
Das Wetter spielt heute mit. So kann ich im Freien bauen! Wunderbar, also legen wir los!
Beim Gehäuse-Aufbau sollte man zuerst mit der Mittel-Hochton Abteilung beginnen und die Teiler auf die Grundplatte senkrecht aufkleben.
Die größte Herausforderung beim Bau dürfte es sein, die spiegelverkehrte Bauweise umzusetzen, da es einen rechten und linken Lautsprecher gibt. Ein ausgedruckter Plan erleichtert den Aufbau des Gehäuses.
Dadurch, dass die 5 Brettchen alle gleich lang sind und auf das senkrechte Mittelbrett aufgeklebt werden, ist es nur erforderlich, mit Markierungen auf der Grundplatte die Brettchen auszurichten.
Ein Schulzirkel reicht vollkommen aus, um die Löscher anzuzeichnen.
Für die Rückwandaussteifung wird ein Brett benötigt, aus dem ein Dreieck ausgesägt wird.
Die anderen Bretter können ebenfalls mit der Stichsäge bearbeitet werden.
Auch wenn die Oberfräse ganz schön arbeiten muss, bin ich ich erstaunt, was sie im Stande ist, zu leisten. Der kleine Kerl braucht seine Zeit zu Fräsen, aber mit einer schön kleinen Drehzahl klappt das prima.
Wenn ihr nicht fräsen wollt, könnt ihr im Stil der 80er-Jahre die Boxen aufbauen. Ich habe einen mit aufgesetzten Chassis aufgebaut und die andere mit eingefrästen Chassis.
Alle Teile sind gefräst. Jetzt kann der Zusammenbau beginnen.
Nicht vergessen, den Ausschnitt für die Weichenkammer auf der Rückwand auszusägen.
Das sieht doch schon mal sehr gut aus. Jetzt könnt ihr euch entscheiden, ob ihr die Außenhülle auf Gehrung schneidet. Ihr könnt auch den örtlichen Schreiner aufsuchen und euch die vier Bretter zuschneiden lassen.
Zur Info: das untere Aussteifungsbrett ist hier noch nicht abgebildet.
Ich hatte mich für die Gehrungs-Variante entschieden um herauszufinden, ob es Sinn macht, hier einen Gehäuse-Bausatz anzubieten. Ich habe mich dann dagegen entschieden, da es bei dieser Größe nicht möglich ist, mit Lamellos ein zufriedenstellende Ergebnis zu erzielen.
Es werden jede Menge Schraubzwingen und Spanngurte benötigt, aber wer eine gut ausgestattete Werkstatt besitzt, hat keinerlei Probleme mit dem Gehäusebau.
So, jetzt noch die Gehäuse schleifen und gleichzeitig absaugen. Das ist schon eine feine Sache.
Da der Tieftöner sehr schwer ist und auch die Kräfte in das Gehäuse eingeleitet werden, sind Einschlagmuttern keine schlechte Idee. Wir liefern die Einschlagmuttern mit den Schrauben mit.
So wird vermieden, dass Holzschrauben trotz Vorbohren schon bei der ersten Montage ausreißen können. Es hilft auch, dass man beim Einbau des Treibers mit der anderen Hand durch das untere Bassreflexrohr greift, um den Treiber von innen zu halten und auszurichten, um Beschädigungen der Front vorzubeugen.
Danach die 15 Zöller zur Probe festschrauben, um zu prüfen, ob die Einschlagmuttern gut sitzen.
Das Bitumex nicht vergessen und gut verkleben, damit es sich nicht irgendwann löst und mitspielt.
Die Gehäuse sind fertig und der Abend nähert sich. Dann werde ich schon mal den Grill anfeuern.
Das nehme ich zum Anlass und grüße einen Baugenossen, der die zwei gleichen Leidenschaften pflegt wie ich. Derjenige weiß schon, wer gemeint ist.
Danke auch für die "Live"-Schilder und die Deckel für die Rückwand, die aus seiner Kunstwerkstatt stammen.
Beide bekommen noch ein Finish aus schwarzem Bootslack.
Die Zeit nutze ich, um auch den Bassreflexrohre ein edleres Finish zu verpassen. Wem euch die Intertechnik HP 100 Rohre vom matten Design her nicht gefallen, kann sie für kleines Geld auf Hochglanz bringen. Kunstharzlack sieht sehr wertig aus und man braucht ihn nur einmal aufsprühen.
Die Platzierung der Weichen
Die Bass-Weiche kommt in das Bass-Fach auf die Innenaussteifung, sodass sie möglichst weit weg vom Magneten des Treibers platziert ist und es keine Wechselwirkung zwischen Treibermagnet und Spulen gibt.
Die Hochtonweiche kommt auf Höhe des Mitteltöners in das Weichenfach.
Die Mitteltonweiche ist die Weiche mit den zwei liegenden Spulen. Diese kommt auf Höhe des Hochtöners in das Weichenfach, das an dieser Stelle 2 cm tiefer ist.
Die Platzierung der Weichen ist bezogen auf die Kabellängen, den gegenseitigen induktiven Einstreuungen und den im Hochton auftretenden Mikrofonieeffekt bestens platziert.
Dämmung im Gehäuse
Einfach etwas schwarzes soft Sonofil in die Hochtonkammer legen.
Zur Dämmung der Mitteltonkammer eine Matte Sonofil zu einer Röhre rollen und diese durch die Mitteltöner Öffnung hineinschieben und locker - als Röhre, in die der Treiber hineinspielt - platzieren. Es ist hierbei nicht sinnvoll, die Wolle irgendwo festzukleben.
Bei der Tieftonkammer nur zwei Stück Sonofil (eine Packung) der Länge nach halbieren und damit die Seiten- und Rückwand in der Kammer des Tieftöners belegen. Dafür ist die Menge an Dämmung knapp, aber vom Klang her ausreichend. Die Weichenteile müssen frei bleiben. Das erleichtert das Festschrauben und sorgt für eine bessere Kühlung, wenn es mal laut wird.
Die restlichen Bereiche der Box bleiben ungedämmt.
Es ist immer einfach, ein dröhnendes Gehäuse zu entwerfen und dieses dann mit viel Dämmung tot zu dämpfen. Der Nebeneffekt dabei ist, dass der Klang des kompletten Lautsprechers unter dieser Art der Dämmung leidet und feine Details aus dem Klangbild verschwinden.
Der Klang der Satorique Live! Annett Louisan macht den Anfang mit Hello.
Das Retro-Video und die fantastische Stimme der Gegenwart passt zu der Story der Satorique Live.
Hello
Eine schwierige Stimme, die so manchen Mittel- und Hochtöner verzweifeln lässt. Was hier noch als leicht und audiophil locker rüber kommt, verlangt den Satori Chassis in den anderen Songs alles ab.
Hört mal rein in die verschiedenen Songs. Die Texte von Annett Louisan sind nicht alltäglich. Eine kleine Rebellin in ihren Texten, wie ich finde.
Mark Knopfler von den Dire Straits bringt es locker rüber, wenn er Gitarre spielt.
Obwohl sein Spiel von melodiösen Strukturen geprägt ist, kommt gerade die Lockerheit seines Spiels so klar rüber und passt hervorragend zu dem Charakter der Satorique Live. Einfach mal reinhören.
Mark Knopfler – Brothers In Arms (A Night In London Official Live Video)
Brothers In Arms
Es wird auch für viele Gitarristen ein Geheimnis bleiben, wie Mark mit dem Anspielen von ein paar Tönen so ein Feeling rüberbringen kann. So ist auch die Satorique Live. Sie kann fein aufspielen, direkt sein und braucht nicht viel, um ihr Klangpotenzial auszuspielen.
Der Bass, der einfach in Echtzeit da ist. Knackig und schnell
Bei einem Hörabend hatte ich von einer Stereoplay CD ein Stück von Yello (The Race - remastered) gehört. Bei diesen Stück, das ursprünglich aus dem Jahr 2008 ist, blieb der Bass im Raum noch stehen, da kam schon der nässte Ton in Echtzeit sozusagen. Das war fantastisch, pure Gänsehaut.
So schnell habe ich einen 15 Zöller nicht erwartet, er ist ja schließlich kein 8 Zöller.
Die tolle Entwicklungsarbeit von Eighteen Sound macht sich hier bemerkbar. Mit ihrer steifen Textilsickenaufhängung sorgt sie für eine schnelle Auslenkung bei hohen Pegelreserven.
Damit widerlegt die Konstruktion des Treibers auch das Vorurteil, was Public Adress Anlagen betrifft und zeigt damit, dass sie bis in den Mittelton spielen kann. Sie stellt damit eindrucksvoll ihre Highfidelity Klasse unter Beweis.
Zum guten Schluss: da ist es wieder, das Nicht-mehr-aufstehen-wollen!
Erinnerungen an die Messe kommen hoch. Der Bass ist mir doch vertraut, nur jetzt viel gewaltiger. Wenn das so ein 15 Zöller rüberbringt, ist es was ganz eigenes geworden, eine Satorique Live.
Kennt ihr das Donnern, wenn sich ein Gewitter in den Bergen anbahnt. Erst ist es weit weg und dann rast das Grollen auf einen zu. So kommt es am Hörplatz an.
Bei einem Hörabend fragte mein Nachbar, ob wir ein Erdbeben hätten. Kein Scherz, Musik hätte er nicht gehört. Wir hingegen konnten die Musik immer lauter hören. Da nervte nichts. Auch wenn es in diesen Zeiten keine echten Live-Konzerte gibt, so ist es mit der Satorique Live möglich, sich das Feeling nach Hause zu holen.
Mein Freund meinte immer, seine Satorique Petit bringe alles rüber. Ja, das ist richtig bis er seine alten Rockplatten mitgebracht hat. Man sitzt mittendrin und ist live dabei. Das wäre doch ein Grund, über die Größe eines solchen Treiber hinwegzusehen, zumal sie an vielen Verstärkern exzellent spielt.
Ladet eure Freunde ein, wenn es wieder möglich ist. Sie sollen ihren Verstärker mitbringen und ihre alten Platten, wenn sie noch welche haben.
Bei dem aktuellen Boom mache ich mir keine Sorgen. Es gibt aktuell mehr Plattenbesitzer als früher. Unterstützt mit eurem Plattenkauf die Künstler und erlebt eure Plattenspieler neu.
Das Leben in der Live-Musik
Wie komme ich ausgerechnet darauf, die Satorique Live zu bauen, warum diesen und keinen anderen Lautsprecher? Ich bin schließlich kein ausgewiesener Vintage- oder Retrofan. Wohl aber kenne ich den Sound klassischer Lautsprecher der 70er Jahre und der zugehörigen „großen“ Receiver jener Tage. Diese haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen, weil sie ein spezielles Hörerlebnis für mich boten, dass jenseits der technischen Eckdaten schwer zu beschreiben und zu fassen ist. Es geht schließlich letztlich gar nicht um das Equipment, sondern um die von Künstlern kreierte Musik und das davon inspirierte Erlebnis in mir, dem Zuhörer. Vielleicht geht es sogar darum, zu welchem inneren Zustand einen das Hören des Produkts der Künstler, die Musik, führt und zu welcher Art Empfänger der Kunst es einen werden lässt. Wahrscheinlich geht es darum, ob man zu einem beurteilenden kritischen Zuhörer wird, der vor der Musik sitzend mit einer gewissen Distanz analysieren kann und will, oder ob dieser distanzierte Versuch daran scheitern muss, dass man von der Musik tatsächlich innerlich erfasst, unbewusst vereinnahmt und als Mensch hineingerissen wird, in die Musik, die der Künstler in einem entsprechenden Akt der Inspiration geschaffen hat. Es geht mir letztlich genau darum, so tief in die Musik hineinzukommen, dass ich in der Musik in der Schöpfung des oder der Künstler teilhaftig werden kann, anstatt nur als Gelehrter davor zu sitzen und meinen distanzierten letztlich unmusikalischen technokratischen Analysen nachzugehen. Ich bin schließlich kein Kritiker von Hifi-Geräten, auch bin ich kein Kritiker von Musikproduktionen. Ich bin ein Musikliebhaber, der für seinen Genuss einen Lautsprecher baut, ein Paar, genau genommen.
Glück
Davon habe ich eine diffuse Vorstellung, was es wohl sein mag, das mich in die Musik einsaugt und in der Musik leben und mich selbstvergessen freuen lässt. Ja es geht um das Glück, dass man empfindet, wenn man in der Musik aufgeht und mit ihr mitgeht. Dieses Glück suche ich beim Musikhören und was ich kaufe, baue und zusammenstelle, dass möge mir dabei helfen, es zu finden. Was dabei für mich ausschlagegebend sein könnte, das ist neben der zeitrichtigen Spielweise wohl auch eine ergreifende Basswiedergabe, die mich emotional und körperlich umfasst und in Beschlag nimmt. Dann ist es aber auch eine authentische Wiedergabe mittlerer Instrumenten- und Gesangslagen. Und es ist eine mitreißende aber nervenschonende Hochtonwiedergabe. Auf der Suche nach einem Lautsprecher, der dies bieten könnte, habe ich mir vor 30 Jahre einen großen Lautsprecher gebaut, den ich dann 17 Jahre lang, ganz im Gegensatz zur Elektronik, nicht auswechseln wollte. Dann aber ließ ich mich verführen, einen typischeren und wohnraumtauglicheren Lautsprecher mit angesagten Seas Excel Chassis aufzubauen, der objektiv betrachtet sicher um einiges besser wiedergibt, aber eben zunächst auch einen weniger substantiellen Bass lieferte. Nach Umbau von Gehäuse und Frequenzweiche, ließ sich dies dann teilweise beheben, so dass ich damit die letzten 13 Jahre recht zufrieden Musik gehört habe. Dennoch stellte sich das tiefe Ein- und Abtauchen in der Musik nicht so oft und regelmäßig ein, wie mit den vermeintlich deklassierten großen Lautsprechern. Bedauerlich erscheint der Mangel an Basskompetenz bei einem Lautsprecher in meinem Fall natürlich auch gegenüber meiner Frau, die als ehemalige Bassistin eine ausgewiesene Connaisseuse der unteren Oktaven ist.
Neugierde
Dies alles hat mich dazu bewogen, mich nach einem Lautsprecher umzusehen, der in Punkto Hoch- und Mitteltonwiedergabe zumindest ebenbürtig mit den Seas Excel Lautsprechern sein sollte, aber hierbei eine deutlich ergreifendere und gleichzeitig gut durchhörbare und ausdrucksstarke Basswiedergabe bieten sollte. Er sollte sich zudem für alle Musikrichtungen eignen. Ich fand einige interessante Ansätze mit 15 Zoll Tieftöner bei einem unter Kennern angesehenen dänischen Lautsprecherentwickler, wollte aber eigentlich gerne bei einem heimischen Anbieter fündig werden. Als ich schließlich den Entwurf der Satorique Live bei Intertechnik entdeckte, wo ich schon meinen letzten Baussatz vor 13 Jahren gekauft hatte, wurde ich neugierig. Die Beschreibung des Entwicklers über den Weg und emotionalen Zugang zu dieser Konstruktion und die Eigenschaften des Lautsprechers ließen mich Vertrauen fassen, dass es der für uns richtige Lautsprecher sein könnte.
Die Lautsprechergehäuse haben mich zunächst nicht besonders angesprochen und ich überlegte, die Lautsprecher eventuell in einer anderen Form zu bauen. Ich dachte über eine zweiteilige Bauweise nach oder über einen symmetrischen Entwurf mit der Anbringung einer spaltförmigen Bassreflexöffnung unterhalb des Tieftöners. Doch gleichzeitig animierte mich der Entwurf des Entwicklers zunehmend dazu, etwas tiefer einzusteigen in die heute offenkundig wieder zunehmend populären breiteren Lautsprecher, die zumindest optisch der Vintage- und Retroszene zuzuordnen sind. Ich fand nach einiger Zeit dann auch selbst Gefallen daran, einen in Wahrheit technisch hochmodernen Lautsprecher zu bauen, der optisch aufgrund seiner mehr breit als tiefen kastenförmigen Bauweise an die Musikerlebnisse meiner Kinder- und Jugendtage erinnerte, auch mit den freudvollen Hörabenden bei Freunden, deren Eltern damals meinem Eindruck nach noch öfters als heute über entsprechende klangstarke und emotional packende Musikanlagen verfügten.
Gehäusedesign
So beschloss ich, die Bauweise des Entwicklers weitestgehend zu übernehmen und dachte nun nur noch über eine geeignete Gestaltung der Oberfläche nach. Eine Lautsprecherabdeckung wollte ich schließlich nicht bauen, sondern eine glatte und an den Ecken leicht abgerundete Box ohne hervorstehenden Rahmen um die Schallwand herum, sollte es für mich werden. Eine klassische Optik sollte neben der Bauform durch eine zweifarbige Gestaltung realisiert werden, mit einer dunklen Schallwand, die einen Teil der Maserung des Birke-Multiplexes erahnen lassen sollte und durch eine möglichst helle Farbe der Seiten- und Oberteile kontrastiert werden sollte. Hierzu wollte ich für die Seitenteile ein Öl verwenden, dass einen Rohholzeffekt zu erzielen versprach und welches mir schon bei einigen Möbelbauprojekten als mögliche Alternative zu den üblichen Wachsen und Ölen, die eine Nassholzoptik erzeugen, aufgefallen war. Es stellte sich nur noch die Frage, wie man die dunkle Holzfront sauber von den hellen Seitenteilen abgrenzen könnte, während man eine glatte, durchgehende Oberfläche bis zu den gerundeten Kanten erzeugte. Dies konnte schließlich gelöst werden durch eine um die Schallwand herum verlaufende nach dem Abschleifen eingefräste 2-3 mm tiefe Nut, in die jenes schwarze geheimnisvolle harzartige Mittel über eine Klebepistole eingebracht wurde, das ich ansonsten gerne für die Ausbesserung von Astlöchern verwende.
Bau
So bestellten wir die Lausprecher und ich baute die Gehäuse rasch auf, nachdem wir vorab den Bauplan erhalten haben. Hierzu verwendete ich einige Elektrowerkzeuge einschließlich einer Flachdübelfräse, mit der ich eine Lamello-Verbindung zwischen der Schallwand und den umliegenden Teilen herstellte. Auch die Mittel- und Hochtonkammern baute ich mit Flachdübeln auf. Die Außenwände sowie die Versteifungswände wurden aus 21mm starkem Multiplex gebaut. Dieses ließ ich im Baumarkt zuschneiden, musste aber noch etwas nacharbeiten, um eine wirklich einheitliche Abmessung sicherzustellen. Hierzu habe ich alle Bauteile zusammengespannt, die eigentlich das gleiche Maß haben sollten und diese schließlich mit der Festool Rotex Getriebe-Schleifmaschine vorsichtig auf ein einheitliches Maß geschliffen. Die Einbauten aus 18mm starkem MDF habe ich aus Plattenmaterial mit Tauchsäge und Stichsäge zugeschnitten. Alle runden Öffnungen und Absätze wurden mit einer Oberfräse und einer passenden Kreisschablone hergestellt. Die Ecken des Gehäuses wurden mit einem passenden Fräser in der Oberfräse ebenso hergestellt, wie die Öffnung für die Frequenzweichen in der Rückwand sowie die umlaufende Nut zwischen Schallwand und Seitenteilen.
Es hat sich für mich als zweckmäßig erwiesen, die Seitenteile zuletzt aufzuleimen. Hierbei habe ich neben Schraubzwingen auch Gurte mit Eckenschutz-Kappen verwendet.
Neben dem „Raw-Wood-Effect Oil“ für die übrigen Außenseiten kam eine Lacklasur in der Farbe Nussbaum dunkel für die Schallwand zur Anwendung, die ich jeweils mit Lackierrolle aufbrachte, sowie ein schwarzer Lackspray, den ich in die Gehäuse sprühte um den Bereich hinter den Bassreflexöffnungen zu schwärzen. Die Bassreflexrohe selbst wurden ebenfalls mit dem schwarzen Lackspray behandelt, nachdem sie mit einem Haftvermittler-Spray für Auto-Kunststoffteile dafür vorbereitet wurden.
Montage
In der Zwischenzeit wurden die Weichen bei Intertechnik gefertigt und der Bausatz schließlich geliefert. Ich baute alle Teile nach Anleitung ein, verdrahtete und lötete alles nach Anleitung und freute mich bereits darauf, die Lautsprecher nach dem Einschrauben der Chassis in die glücklicherweise passend gefertigten Öffnungen in der Schallwand bald schon in Betrieb nehmen zu können.
Die Verkabelung für Hoch- und Mitteltöner habe ich einzeln durch kleine Bohrungen gezogen, die ich anschließend mit Heißkleber abgedichtet habe. Die Frequenzweichen für Hoch- und Mitteltöner wurden nach Anleitung in die Weichenkammer eingebaut. Die Kammer erhielt eine Abdeckung aus 12mm starkem Multiplex, das ich passend zugesägt, gefräst und geschliffen habe. Die große Spule der Frequenzweiche der Tieftöner habe ich über kürzere Kabelstücke angeschlossen.
Auch die Dämmung des Gehäuses habe ich nach Bauanleitung ausgeführt und dabei die Weichenbauteile des Tieftöners entsprechend ausgespart.
Selbstverständlich dauerte es nach der Inbetriebnahme einige Stunden, bis der Klang zunehmend runder und plausibler wurde, da dieser große Lautsprecher offensichtlich und nachvollziehbar eine signifikante Einspielphase braucht, in der sich der Klang noch verändert und tendenziell immer geschmeidiger und stimmiger wird.
Ergebnis
Das Ergebnis ist nun tatsächlich wiederum schwer in Worte zu fassen. Denn alles von mir und meiner Frau Erhoffte ist zwar eingetroffen, der Lautsprecher spielt zugleich authentisch, als auch bassstark, dennoch hat uns der Klang sehr überrascht. Es ist nämlich fast schon ein schockierendes, überwältigendes Erlebnis, mit diesen Lautsprechern erstmals bei gehobener Lautstärke Musik zu hören. Es ist diese grandios zupackende, geschossartige Direktheit, mit der Tieftonereignisse in den Raum gestellt werden, die schlicht abseits dessen ist, was wir bei Heimgeräten bisher kannten und erwartet haben. Das hat nun nicht mehr viel mit den ersten Lautsprechern zu tun, die ich vor 30 Jahren gebaut habe und erst recht nichts mit den Boxen der 70er und 80er Jahre. Auch hat es nicht viel mit den typischen Kompakt- und Säulenlautsprechern zu tun, die man in High-End Geschäften oftmals in großer Auswahl anhören kann. Vielmehr kann dieser neue Lautsprecher liveartigen Bass und High End gleichzeitig und ist somit eine Art Universalgenie der heimischen Musikwiedergabe. Ja, ich weiß, dass dies total überzogen und maßlos übertrieben anmuten mag. Aber der Lautsprecher ist für mich nach Jahrzehnten des Hobbies Hifi tatsächlich extrem gut in allen Disziplinen. Die Hochton- und Mitteltonabbildung ist besser als bei den Seas Excel Lautsprechen und das eigenartige dabei ist der Umstand, dass sich der Klang trotz der Größe und Breite der Lautsprecher ausgezeichnet, ja sogar besser loslöst und eine beeindruckende Bühne hinstellt, die wohl durch den ungemein schnellen und präzisen Bass unterstützt und festgemeißelt wird. Und die Musik vereinnahmt einen, nicht nur wie ich mir das im Vorfeld gewünscht habe, sondern auf gravierendere Weise, als ich und meine Frau das vermutet und gekannt haben. Es ist tatsächlich so, wie bei einem gut abgemischten Livekonzert, das man nicht von hinten, sondern nahe der Bühne erlebt und das einen vergessen macht, wo man ist und wer man ist, weil die Freude in der Musik einfach so groß ist. Weil man in der Musik ankommt, ist es Live. Ach, er ist auch ziemlich hübsch geworden, finden wir.
Veränderung
Kann das denn sein, kann ein Lautsprecher unser Leben verändern?
Ich denke nun, dass es so ist. Denn die Satorique Live schenkt uns die Möglichkeit, in der Musik zu leben, wann immer wir wollen. Man kann es auch sein lassen, indem man leiser Musik hört und das geht auch ganz wunderbar, weil kein Chassis einen besonderen Leistungsbonus zu verlangen scheint, sondern die gesamte Box einfach als Einheit lauter oder leiser zu tönen vermag, ohne das Gleichgewicht zwischen den Frequenzen zu verlieren. Auch das ist eigentlich ein Riesenvorteil neben dem hohen Wirkungsgrad. Der Naim Nait XS Verstärker wirkt kraftvoller als zuvor. So verbleibt nur die eine Frage, ob man bereit ist, die unauffällige Erscheinung der in den letzten Jahrzehnten scheinbar obligatorischen schlanken Standlautsprecher einzutauschen gegen dieses optisch und akustisch nicht zu verleugnende Statement eines wahrhaft begeisterten Musikliebhabers. Dieser Lautsprecher versteckt sich nicht und das soll er auch nicht.
Ausstattung
Ich habe den Lautsprecher an einem Naim Nait XS Vollverstärker gehört und Klänge zugespielt einmal von einem Naim ND5 XS Netzwerkspieler über eine daneben stehende NAS mit Minimserver Software im WAV-Format und über Tidal Hifi im Flac-Format. Der Klangvorteil des Servers vor Ort gegenüber dem Streaming-Dienst erschien mir geringer als gewohnt. Zum anderen habe ich über einen Rega RP8 mit Rega Apheta 2 Tonabnehmer, Funk Firm Achromat Plattentellerauflage und Trigon Vanguard II / Vulcano II Phonovorstufe, stehend auf Phonosophie Rack mit Toprahmen, zugespielt. Das ist dann auch die bevorzugte Art, Musik zu hören: von Vinyl auf Satorique Live. Gehört habe ich bereits alle möglichen Musikrichtungen über Jazz, elektronische Musik, Klassik, Rock, Reggae, Blues, Singersongwriter, Chanson, Pop und Worship / Gospel. Insgesamt bin ich nicht nur sehr begeistert von den Lautsprechern, sondern sogar der Überzeugung, dass mein Leben stark bereichert wird durch diesen Lautsprecher, der mich und meine Mithörer in die Musik holen kann, wie wohl kaum ein anderer Lautsprecher. Seine zeitrichtige Spielweise passt dabei auch hervorragend zu meiner Anlage mit Rega Plattenspieler und Naim Elektronik.
Vielleicht würde ein noch größerer Naim-Verstärker noch mehr rausholen? Das würde man wohl erst wissen, wenn man es ausprobieren würde.
Wir lassen es gut sein und genießen unser Leben mit und in der Musik.